Oldtimer
versus T6 California
Welcher VW Bulli darf es sein?
Bloggerin Kate war im Sommer 2019 für Ahoi Bullis mit dem VW T2 Oldtimer unterwegs:
Meine große Bulli-Liebe begann im Juni 2018. Damals stand ich vor der Herausforderung „Urlaub mit Hund“. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt immer der Meinung ein richtig guter Urlaub beinhaltet den Einstieg in ein Flugzeug. Frei nach dem Motto: möglichst viel Abstand vom Alltag bietet auch die bestmögliche Erholung.
Weit gefehlt, denn das Abenteuer Urlaub beginnt bereits vor der eigenen Haustür. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich mir vor meiner ersten Bulli-Reise viel zu viele Gedanken gemacht habe und ich quasi schon fast panisch wurde im Angesicht meiner ungelösten Fragen vor Antritt der Fahrt.
Ein wenig Organisation und ein guter Plan sind die ersten zwei Tipps, die ich an dieser Stelle mitgeben möchte. Auf der anderen Seite ist der Bulli-Urlaub aber auch genau die Art von Urlaub, um sich treiben zu lassen. Die Sachen sind schnell gepackt und man hat jederzeit die Möglichkeit, der Sonne entgegen zu fahren. Flexibilität ist hier das Stichwort.
Ich möchte noch einmal zum Anfang meines ersten Bulli-Abenteuers in 2018 kommen. Wir fuhren mit einem T6 California entlang der Nordsee, über Dänemark, Sylt und St. Peter Ording zurück nach Hamburg. Mit dem Klicken meines Anschnallgurtes begann eine unfassbar schöne Bulli-Liebesgeschichte. Sonnenuntergänge am Strand, der Geruch des frisch aufgebrühten Kaffees am Morgen, wenn dieser auf dem kleinen Gaskocher des T6 California aufkocht, Frühstück in der Sonne. Diese Liste kann ich noch endlos weiterführen.
Aufgrund dieser schönen Erfahrung stand für mich fest, dass ich ein zweites Mal mit dem Bulli los möchte. Nordsee, Ostsee und die Landstraßen von Deutschland. Seit Anfang 2019 gibt es die Möglichkeit, neben den neusten und modernsten Ahoi Bullis auch einen Oldtimer zu mieten: den T2 mit all seinem Charme in einem ausgezeichneten modernisierten Zustand.
Als echter Bulli-Liebhaber also einmal zurück zum Ursprung. Muss man meiner Meinung nach mal gemacht haben, da es wahnsinnig viel Spaß bringt. Gesagt, getan. Damit auch ihr die Unterschiede kennt, um die richtige Entscheidung für den nächsten Bulli-Trip zu treffen, liste ich im Folgenden entscheidende Kriterien über den VW T2 und VW T6 auf.
Anzahl der Personen
Alltagstauglichkeit
Campingkomfort
Nutzung des Campingbusses
Die Anzahl der Begleitpersonen ist ein wichtiger Faktor, wenn es zum Beispiel um die Planung eines Familienurlaubes geht. Der T2 ist eher für zwei Personen geeignet. Es gibt auf der Rücksitzbank keine Möglichkeit, um sich nach STVO anzuschnallen. Eine dritte bzw. vierte Person findet hingegen einen Schlafplatz. Der VW T6 wiederum bietet Platz für vier Personen während der Fahrt. Schlafmöglichkeiten sind für ebenfalls vier Personen gegeben.
Ein Thema, welches hierbei nicht außer Acht gelassen werden darf, ist das Alter der Begleitpersonen. Kinder können oft auch zu dritt entspannt auf der unteren Liegefläche Platz finden, während die Erwachsenen oben, unter dem Hochstelldach, schlafen. Dies ist platztechnisch nur im T6 möglich.
Die Frage nach der Alltagstauglichkeit stellt sich an dieser Stelle natürlich nicht in vollem Umfang. Dennoch ist es wichtig zu wissen, ob sich der T2 und der T6 zum Beispiel zum Einkaufen eignet, normale Parkplätze genutzt werden können und ein einfaches Tanken der Fahrzeuge gewährleistet ist.
Beide Bullis können auf normalen PKW Parkplätzen geparkt werden. Ebenso das Tanken geht problemlos von Statten. Der T2 ist im Vergleich zum T6 eher etwas für geübte Autofahrer. Das Fahrgefühl lässt sich nicht mit einem T6 oder herkömmlichen PKW´s vergleichen. Der T2 hat keine Servolenkung und das Sitzen ist anfangs eher ungewohnt. Der T6 hingegen ist ein sehr einfach zu fahrendes Auto, mit Automatik oder Schaltung und allen Annehmlichkeiten, die ein Neuwagen heutzutage zu bieten hat.
Der Reise- und Campingcomfort ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Punkte. Hierzu gehören natürlich insbesondere das Platzangebot und der Stauraum. Darüber hinaus die zentralen Kriterien, welche das Campingleben erleichtern.
An erster Stelle möchte ich auf den Kühlschrank eingehen. Dieser vereinfacht die Einkaufsplanung und Lagerung von Lebensmitteln. Sowohl im T2 als auch im T6 sind Kühlschränke vorhanden. Die Kühlung im T2 ist in etwa vergleichbar mit der Größe einer Minibar (z.B. Hotel) und läuft, wenn der Bulli an eine Stromquelle angeschlossen ist, auf 200 Volt. Während der Fahrt wird der Mini-Kühlschrank über die Autobatterie mit 12 Volt versorgt. Der Kühlschrank im T6 bietet deutlich mehr Stauraum.
Die Frischwasserversorgung an Bord gewährleistet autarkes Camping. Im T6 kann der Wasservorrat von 30 Litern auf zwei unterschiedliche Arten genutzt werden. Zum einen über ein kleines Waschbecken im voll integrierten Küchenmodul, inklusive Abwassertank. Zum anderen im Außenbereich über einen separaten Duscheinsatz. Der T2 verfügt ebenfalls über ein kleines Waschbecken im Küchenbereich. Jedoch empfiehlt es sich, aufgrund des Alters des Wagens, externe Möglichkeiten für den Abwasch zu nutzen. Alternativ kann auch ein einfacher Wasserkanister im Außenbereich für die schnelle Dusche oder den Abwasch genutzt werden. Dies erfordert bei dem Oldtimer etwas mehr Planung und Organisation.
Ein wesentlicher Bestandteil auf Reisen ist das Kochen. Der T6 bietet eine mit Gas betriebene Kochfläche. Diese kann jedoch nur im Bus zum Kochen verwendet werden. Dies bedeutet, dass die Zubereitung von Speisen im Bulli Gerüche hinterlassen kann. Im T2 gibt es die Möglichkeit eine Gasflasche anzuschließen, diese wird jedoch eher für die Inbetriebnahme der Standheizung verwendet. Das Kochen darf aufgrund der Geruchsentwicklung im T2 nicht vorgenommen werden. Hingegen empfiehlt sich ein externer Gaskocher sowie das traditionelle Grillen.
Die Sitzmöglichkeiten im T6 sind wesentlich fortgeschrittener im Vergleich zum T2. Im T6 können der Fahrer- sowie Beifahrersitz um 180 Grad gedreht werden. Dies bietet problemlos fünf Sitzplätze. Somit findet die gesamte Familie, auch bei schlechtem Wetter, Platz im Bulli.
Der T2 hingegen verfügt über zwei kleine Sitzbänke und einen schwenkbaren Tisch. Dieser nimmt allerdings viel Raum ein, da hier nicht die Möglichkeit besteht ihn einzuklappen. Die Vordersitze können nicht als Sitzplatz während des Essens genutzt werden.
Ein weiteres und sehr wichtiges Grundbedürfnis ist der erholsame Schlaf. Hier unterscheiden sich die Bullis zwischen einer Liegefläche mit Lattenrost und Matratze (T6) zu einer umgeklappten Sitz- und Liegefläche (T2). Bei dem Oldtimer empfiehlt sich somit die zusätzliche Mitnahme eines Matratzentoppers.
Stauraum sorgt für Ordnung und ein System. Wer den schnellen Zugriff auf Gegenstände des täglichen Bedarfs bevorzugt, profitiert von den im T6 integrierten Schränken für Kleidung, Pflege- und Küchenutensilien. Der Stauraum ist großzügig und gut erreichbar, es muss wenig geräumt werden. Der Stauraum im T2 ist eher weniger großzügig organisiert.
Wie wird der Campingbus optimal genutzt?
Ein Bulli eignet sich sowohl für spontane und kurzweilige Trips - ein Wochenende raus aus dem Alltag – als auch für geplante und längere Aufenthalte an einem oder mehreren Orten. Im Hochdach der Bullis befinden sich zwei gemütliche Schlafplätze. Bei schönem Wetter kann bei beiden Bullis die Markise ausgefahren, Tische und Stühle (bei T6 integriert, bei T2 extra dabei) aufgebaut und die Natur genossen werden. Abschließend ist zu sagen, dass sich der T6 sehr für längere Familienurlaube eignet. Der T2 hingegen ist ein echtes Liebhaberstück und eignet sich für Fahrten innerhalb Deutschlands - Auffallen inklusive. Während unserer Reise mit dem T2 wurden wir immer wieder angesprochen und für den Oldtimer sehr beneidet. Der T6 bringt vieles mit und es bedarf weniger Organisationsaufwand für zwei oder mehr Personen. Der T2 hingegen weckt Emotionen und ist ein Muss für jeden Bulli-Liebhaber. Getreu dem Motto: „Back to the roots“.